Verpasste Wetterereignisse

Montag, 30.3.2020

In Kiel gab es in den letzten 36 Stunden eine Sturmflut und Schnee und ich habe beides verpasst beziehungsweise nur bei Instagram gesehen, als es längst vorbei war. Unglaublich, dass eigentlich gar nichts passieren kann, weil es ja kein öffentliches Leben etc. mehr gibt und dann grätschen einem da Wetterereignisse rein. Für den Schnee hätte ich vermutlich einfach nur zwei, drei Stunden früher aufstehen müssen. Dafür habe ich ausgeschlafen (an einem Montag!), dann im Schlafanzug die Küche aufgeräumt und nun sitze ich im Disco-Outfit am Schreibtisch und mache: Nichts.

Die Kneipe auf der anderen Straßenseite, die seit bestimmt 10 Jahren leer steht, hat dafür jetzt ihre Fenster gegen zwei große Spanplatten ausgetauscht bekommen. Als hätte es hinter den alten Fenstern noch irgendwas gegeben, was in den anarchistischen Zuständen, auf die wir uns eventuell vorbereiten müssen (habe ich im vorbeiscrollen irgendwo gelesen, finde die Quelle aber nicht wieder – wer weiß, ob ich das überhaupt will, ich meine mich nämlich zu erinnern, dass Horst Seehofer das gesagt hat), jemand ausplündern könnte. Ansonsten passiert draußen: Nichts.

(Es muss deutlich kälter draußen sein als gestern.)

Der beste Montag aller Zeiten

Es ist Montag, der 9. März, 09:42 MESZ. Heute sollen unsere Fenster eingestellt werden. „Bitte seien sie ab 08:00 Uhr Vorort“ steht auf der entsprechenden Ankündigung im Treppenhaus. Ja, Vorort. Ich verhalte mich also wie ein Stückchen Speckgürtel und mache: nichts. Anders geht es auch gar nicht, weil ich die Pflanzen von meiner Fensterbank auf meinen Schreibtisch umlagern musste. Normalerweise hätte ich an diesem Schreibtisch schon vor ca. 30 Minuten meine Wochenplanung erledigt und wäre dann zur Lohnarbeit geradelt. Stattdessen sitze ich nun in meinem Ohrensessel, begutachte die Pflanzen, die ich auf den Sofatisch gestellt habe, und genieße meine Zeit als Privatière. Das Klappern im Treppenhaus sind hoffentlich keine Menschen mit Werkzeugkästen.