Ich schleife den neuen Hund durch den Park und er findet es nur so mittel. Kein Wunder: Es sind nur knapp über Null Grad, der fallende Schnee verwandelt sich auf meiner Augenhöhe in Regen, der Boden ist kalt und matschig, die Hundeleine auch. Im Park ist fast niemand, keine Gänse (wohl doch in den Süden geflogen), kein einziger Hund, nur ein Rentnerpaar, das mit seinen milchig-transparenten Regencapes und FFP-2-Masken aussieht, als stünde gleich eine potenziell gesundheitsschädliche Renovierungsarbeit an. Ich denke an Nitrolack aus den Fünfzigern und herausgerissene Glaswolle, aber in Wahrheit haben wir nur schlechtes Wetter und Pandemie. Der Hund erschaudert (zurecht).
Zuhause lese ich Mary Shelleys Frankenstein, den gerade nach seinem nicht ganz nach seinen Vorstellungen ausgegangenen Versuch, ein menschliches Wesen zu erschaffen, ein Nervenleiden befallen hat. Er betritt sein Labor danach eine ganze Weile nicht, was ich durchaus verstehen kann, allerdings habe ich das Gefühl, dass ihm das noch auf die Füße fallen könnte. („Das fülle ich in diese Brotdose und esse es später auf!“ Alles klar.)