Ich wundere mich immer wieder über die Dornen des Zitronenbäumchens, das ich im Frühjahr aus einem Supermarkt-Zitronenkern gezogen habe. Als gäbe es auf meiner Fensterbank tatsächlich Fressfeinde, die sich von Dornen abschrecken lassen. Blattläuse oder Trauermücken würde so etwas gar nicht beeindrucken. Zu klein, zu sehr Insekt. Mit meiner Gießkanne ziehe ich von einer Pflanze zur nächsten und schiebe meine Schreibtischarbeit vor mir her wie ein Schneepflug. Während ich verlernt habe zu schlafen, ist mir der Avocadobaum über den Kopf gewachsen. Er steht in einem riesigen grauen Tontopf auf dem Fußboden und ich müsste ihn demnächst hochstellen, damit der Hund ihn im Dezember nicht ausgräbt (nur noch 23 Tage!), aber er passt schon längst auf keine Fensterbank mehr. Im Sommer werde ich ihn auswildern müssen, wenn er dann noch durch die Tür passt.