Ich bin seit einer Woche hin- und hergerissen, ob ich irgendwas über die Corona-Pandemie schreiben möchte oder nicht, aber seit ich in meiner Twitter-Timeline minutenlang herunterscrollen muss, um auch nur einen Tweet zu finden, der damit nichts zu tun hat, habe ich mich mehr oder weniger dagegen entschieden. Nur so viel: Die Stadt Kiel hat alle öffentlichen Veranstaltungen bis zum 19. April abgesagt, womit auch ein Großteil meines Alltags bis auf Weiteres gecancelt ist. Denn was mache ich außerhalb dieser goldenen Stunden, in denen ich mich zuhause der Muße hingeben kann? Ich gehe einer Lohnarbeit im öffentliche-Kulturveranstaltungen-Sektor nach, organisiere nebenbei auch noch Lesungen oder besuche Freund*innen, die so etwas beruflich oder ehrenamtlich machen, bei ihren Veranstaltungen. Und noch eine Sache: Einen ganzen Arbeitstag lang sich stündlich ändernde Auflagen und Entwicklungen mit den Kolleg*innen besprechen und entsprechende Beschlüsse an die Aushilfen und an die Öffentlichkeit zu kommunizieren, um dann 30 Sekunden vor Feierabend mitgeteilt zu bekommen, dass jetzt erst einmal alles ausfällt und dementsprechend noch einmal alle Kommunikationsakte von vorne anfangen zu müssen, ist furchtbar viel Arbeit. Das war jetzt doch ein ganzer Absatz. Puh! Ich bin übrigens normalerweise die letzte, die Digital Detox für eine tolle achtsame Idee hält (überhaupt: Warum Achtsamkeit, wenn man auch Slacker*in sein kann?), aber wenn ich noch ein Foto von leeren Klopapier- oder Nudelregalen sehe, breche ich zusammen. Der gesamte Social-Media-Kram* ist jetzt für so lange von meinem Handy geflogen, bis Montag Mittag der nächste Corona-Update-Podcast mit Christian Drosten online kommt. Das übrige Wochenende werde ich damit verbringen, meine neu umgetopften Pflanzen beim Wachsen zu beobachten. Der einzige Hamsterkauf, den ich getätigt habe, ist Blumenerde. Aber die Chilis und Tomaten, die ich erst letzte Woche zum Keimen auf Kokoserde gesetzt habe, wachsen erschreckend schnell! Vielleicht müssen sie nächste Woche schon umgepflanzt werden. Allerdings habe ich keine freien Blumentöpfe mehr. Und eigentlich sind meine Fensterbänke auch schon voll. Ein furchtbares Problem. Aber dieses grüne Kreuz trage ich mit Würde.
*Falls ihr mit mir Kontakt aufnehmen wollt: Sämtliche Messenger-Apps sind natürlich noch drauf und meine E-Mails lese ich natürlich auch! Ich gehe sogar ans Telefon, wenn ihr wirklich die Chuzpe habt, mich anzurufen wie so ein Neandertaler.