WE MOVE METAL

Ich bin wirklich gespannt, ob ich es schaffe, diesen Text zu Ende zu schreiben, denn ich bin so müde, dass es fast schon schmerzt. Das einzige, was noch mehr schmerzt, ist mein Nacken. Schon die ganze Woche habe ich aus den unterschiedlichsten Gründen zu wenig geschlafen. Einer davon waren Korrekturfahnen, die an einem Abend gegen 22:30 Uhr in mein Mailpostfach flatterten und die ich erst am nächsten Morgen korrigieren wollte, aber AUFGEREGT war ich trotzdem. Ein anderer Grund war ein Konzert, das in Köln zu spielen war und für das ich erst früh aufstehen musste und nach dem ich spät ins Bett gekommen bin und trotzdem wieder kriminell früh aufstehen musste.

Die Differenz zwischen den Zeitfenstern, die Musiker*innen auf der Bühne und auf dem Weg dahin/von dort weg verbringen, ist in den allermeisten Fällen erschreckend groß. Mein Wochenende besteht fast ausschließlich aus dieser Differenz. Lustigerweise (das schreibe ich, weil mir das immer niemand glaubt) spiele ich in einer Metalband mit verkopften, tendenziell zu langen Songs. Wir schaffen genau vier Stück davon in unserem Slot. Es gilt daher, auch den Zauber des großen Zeitfensters zu genießen. Die Autobahnraststätten zwischen Kiel und Köln werden von der Februarsonne, die sich sonst zur Zeit eher rar macht, spektakulär in Szene gesetzt. Auf einem LKW steht WE LOVE METAL und wir denken: Stimmt, wir auch. Dann gucken wir noch einmal genau hin und entdecken den Freudschen Verleser. In Echt steht dort WE MOVE METAL und wir denken: Stimmt, das tun wir jetzt gerade ja eigentlich auch. Ach ne, WE MOVE METALS steht da. Nun gut. In unserer Instagram-Story retuschiere ich das S einfach, dann ist es lustig. An derselben Raste kaufe ich ein NO MORE DRAMA LAMA-Eis am Stiel (Geschmacksrichtung: Salted Caramel und Strawberry Cheesecake) für 2,39 € und bezahle knapp die Hälfte davon in SaniFair-Bons. P., mit dem ich zusammen den Equipment-Truck fahre (in Wahrheit ist es nur ein Kombi, aber im Kofferraum befinden sich drei Gitarren, ein Bass, drei Effektboards mit insgesamt ca. 20 fußschalterbetriebenen Effektgeräten, Schlagzeug-Hardware und eine 2x12er Gitarrenbox), bekommt schon kurz vor Dortmund die Krise wegen der viel zu vielen Menschen überall, dabei sind wir noch auf der Autobahn und haben mit noch nicht einem einzigen unbekannten Menschen gesprochen. Köln ist um diese Zeit schon um 15 Uhr voller sturzbetrunkener Jecken. Eine seltsame Stadt! Wir landen zwischendurch in einer Karaokebar, melden uns brav zum Singen an und kommen aber stundenlang nicht an die Reihe. Also gehen wir uns noch eine Band angucken, deren Musik mindestens zur Hälfte Playback ist. Wo hängt nur der Monitor mit den Texten? In unserer AirBnB-Wohnung ist angeblich Platz für 6 Leute, artgerechte Haltung wäre aber nur bei 3-4 Übernachtungsgästen möglich. Wir schlafen gestapelt.
Mein Nacken schmerzt.
Mein Nacken schmerzt.
Mein Nacken schmerzt.

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